Jeder Fluglehrer benötigt eine entsprechende Ausbildung, um Flugschülern das Fliegen beibringen zu dürfen.

Coronabedingt wurde dieser Lehrgang 2021 in einem 3-wöchigen Septemberlehrgang und nicht wie sonst üblich in 2 x 1,5 Wochen im Frühjahr statt. Für unseren Verein nahm ich, Leif Eichhorn, teil und durfte innerhalb des Lehrgangs meinen 28-jährigen Geburtstag feiern. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht über Lehrgang:

Die Teilnehmer, Ausbilder und Prüfer, nach den bestandenen Prüfungsflügen

Die kleine Gruppe aus 7 Teilnehmern und Lehrgangsleiter Klaus trafen sich am 27.08.21 morgens im Jugendgästehaus Gailhof. Eine Woche Theorieunterricht inklusive einer Präsentation von zuvor zu Hause vorbereiteten Lehrproben durch die Teilnehmer standen an.

An den folgenden Tagen wurde durch unterschiedlichste Dozenten das theoretische Lizenzwissen in den Fächern Flugbetriebsverfahren, Grundlagen des Fliegens, Menschliches Leistungsvermögen, Luftrecht, Luftraum, Navigation und Meteorologie aufgefrischt und mit anschließenden Lernzielkontrollen das Wissen auch über das Gelehrte hinaus abgefragt. Dahinzu kamen Unterrichtsstunden in der Pädagogik, dem Lehren und Lernen sowie den Vorgaben, wie die Ausbildung eines Flugschülers strukturiert ist und abzulaufen hat. Das leider nicht alle Teilnehmer den Theorieblock erfolgreich beenden konnten, zeigt, dass die Ausbildung kein Selbstläufer ist.

Nach einer Woche wechselte der gesamte Lehrgang auf unseren Flugplatz in Celle-Scheuen. Hier sollte innerhalb von ca. 2 Wochen die praktische Ausbildung der Fluglehreranwärter stattfinden – sofern das Wetter mitspielt. In der Theoriewoche noch von mit niedrigen Wolken bedecktem Himmel und Regen geprägt, entwickelten sich die Praxiswochen zur Freude aller mit heiterem Himmel und Sonnenschein, allerdings auch mit kalten Nächten, die insbesondere für die Zeltbewohner nicht ganz so angenehm waren.

Der Anwärter (hinten im Flugzeug) fliegt mit dem Ausbilder (vorne) als Flugschülersimulanten – Zwei weitere Anwärter beobachten und hören aufmerksam zu

Auf dem Programm für die Praxisphase standen für alle Fluglehreranwärter mindestens 20 Starts. Bis zu 5 Ausbilder nahmen sich die Zeit für die angehenden Fluglehrer einen Flugschüler in unterschiedlichen Stadien der Ausbildung zu spielen. Jeder Flug wurde ausgiebig vor- und nachbesprochen, sodass die Aspiranten den Umgang mit einem Flugschüler für die unterschiedlichen Übungen der Flugausbildung erlernten und ein direktes Feedback durch den Flugschülersimulanten erhielten.

Jeder Anwärter durchlief ein Wechselbad der Gefühle. Wurden wir zu Beginn der Praxiphase durch die Ausbilder noch geschont, stiegen die Anforderungen mit jedem Flug und Zweifel schlichen sich ein: „Wo ist jetzt der Flugplatz, warum bin ich so tief und wie bin ich hierhergekommen?“ hat sich im Laufe der ersten Woche fast jeder einmal gefragt. Mit einer steigenden Anzahl an Starts entwickelte sich jeder weiter und die kurzzeitig verlorene Sicherheit kam mit zunehmender Routine Stück für Stück zurück.

Ein Flug kurz vor der Prüfung – Auch als Anwärter kann man lachen und den Flug genießen

Nach knapp 3 Wochen war es dann soweit. Am Donnerstag,  den 16.09., sollte der große Prüfungstag sein. Die extra hierfür angereisten Prüfer Andy und Norbert waren bereits früh am Tag gefragt. Wir Fluglehreranwärter mussten bereits ab kurz nach 9 Uhr unsere – parallel zum Praxislehrgang ausgearbeiteten – theoretischen Lehrproben vorstellen. Bei tiefhängender Wolkendecke und dem ersten stärkeren Wind nutzten wir den Vormittag so optimal. Gegen 13 Uhr konnten wir alle stolz sagen: „Erster Teil geschafft, jetzt kann die Praxis kommen.“ Passend dazu hatte auch die Bewölkung angehoben und die insgesamt 14 Prüfungsflüge (2 pro Anwärter) konnten starten. In einem Winden- und einem Flugzeugschleppstart galt es nun für jeden Auszubildenden auf sich alleine gestellt das geforderte Programm zu erfüllen. Dem durch den Prüfer gespielten Flugschüler müssen die Übungen erklärt, anschließend vorgeflogen und bei der Wiederholung durch den Flugschüler verbessert und gegebenenfalls eingegriffen werden. Auffrischender Wind und zunehmende Schauertätigkeit mit einer  Regenzelle, die den Flugplatz nur knapp verfehlte, führten zu anspruchsvollen Prüfungsflügen, die durch alle Anwärter gemeistert werden konnten.

Zufriedene Gesichter bei Prüfer (links) und Prüfling Leif (rechts). Hier kann dann auch gelächelt werden.

Der Abschlussabend wurde genutzt, um in der Gruppe über die anstehenden Aufgaben zu sprechen und bei mehreren Billiardpartien den bestandenen Lehrgang gebührend zu feiern. Außerdem wurde die letzte Chance genutzt, um den Ausbildern, Prüfern und den Helfern der FVC zu danken. Diesen Dank möchte ich hier nochmal aussprechen, ohne Euch wäre dieser reibungslose Lehrgang nicht möglich gewesen!

Ich freue mich auf die anstehenden Aufgaben und darauf neuen sowie alten FlugschülerInnen die Begeisterung des Fliegens näher und die sichere Steuerung des Flugzeuges bei zu bringen.